besondere Hinweise

     




März


16. März, 19.00 Uhr „Russenkinder in Deutschland

Winfried Behlau - Vortrag mit Gespräch

Ort: 933 Smyth Road, Mount Calvary Hall


Es gibt Themen, die am liebsten totgeschwiegen würden. Eine Erfahrung, die auch die etwa eine Viertelmillion Kinder, die in der Nachkriegszeit in Deutschland von Soldaten aus den USA Großbritannien, Frankreich und Russland gezeugt wurden, gemacht haben.


68 Jahre nach Kriegsende wurden an der Universität Leipzig Menschen gesucht, deren Väter zu den Alliierten gehörten, Besatzungskinder also. In der Folge entstand eine Gruppe von Betroffenen, die alle sowjetische Väter hatten. „Unsere Väter sind meist Offiziere der Roten Armee“, schreiben sie. „Sie verliebten sich in Frauen, die kurz zuvor noch zum Feind gehörten. Wurde das verbotene Verhältnis bekannt, so verschwanden die Männer. Wir, ihre Kinder, die den Vater nie kennenlernen durften, blieben zurück. Und dann gibt es noch die Kinder, die durch Vergewaltigungen gezeugt wurden und Abtreibungsversuche überlebten.“


Winfried Behlau ist der Herausgeber von „Distelblüten: Russenkinder in Deutschland“. Die 14 Autoren in diesem Buch haben alle Väter, die im zweiten Weltkrieg in der Roten Armee dienten. "Kinder von russischen Soldaten“, so heißt es zu dem Buch, „sind bisher in der deutschen Öffentlichkeit nicht präsent. Es war ein Tabu über sie zu sprechen, zu schreiben. Erst langsam nimmt sich die Sozialforschung dieses Themas an. In diesem Buch beschreiben erstmalig 14 Russenkinder ihre Erlebnisse und Gefühle. Das Besondere daran: Sie klagen nicht an!“


Aber sie teilen ihre Leidensgeschichten mit: „Von der deutschen Bevölkerung wurden alle diese Frauen und Kinder lange mit Argwohn und Verachtung behandelt. So entstand für die Mütter eine Mauer des Schweigens. Auch innerhalb der Familien war das Thema damit tabuisiert. Mütter und Kinder redeten ein Leben lang nicht über die Väter. Darunter leiden diese Kinder noch heute. Häufig wusste die gesamte soziale Umgebung davon; nur das betreffende Kind nicht. Für Kinder eine weitere kaum tragbare Hypothek, wenn sie durch offene Ablehnung („Bastards“) davon erfahren haben. Die Kinder wuchsen aber nicht nur mit dem Makel der Unehelichkeit auf. Erschwerend kam der Makel des Feindeskindes hinzu.“


Winfried Behlau war 13 Jahre alt, als er erfuhr, dass er Kind einer Vergewaltigung durch einen russischen Soldaten sei. Jahrzehntelang hielt er diese Herkunft geheim, seit ein paar Jahren aber geht er damit an die Öffentlichkeit. Am 16. März kommt er zu uns in die Gemeinde, um von den Schicksalen der „Russenkinder“ zu erzählen.



































ZurückGemeinde-Leben/Gemeinde-Leben.htmlGemeinde-Leben/Gemeinde-Leben.htmlshapeimage_2_link_0